... den Flohwalzer spielen, berichtet Max (Klasse 3a). "Schließlich spiele ich ihn viel länger als das traurige Stück. Der Flohwalzer hätte die Stimmung bestimmt aufgelockert!"

Es ist letztlich das besinnliche Stück zum Zuge gekommen. Max (3a), Lea (3a), Julia (3c), Malango (3b) und Miriam (3b) trugen mit ihren Instrumentalstücken zu einer unvergesslichen und nachdenklichen Zeremonie bei. Schulleiterin und Musiklehrerin Silke Kallert hatte alle Viertklässler samt Klassenleitern in die Aula gebeten. Heute sei der vielleicht wichtigste Tag des bisherigen Schullebens, sagt sie. Die Ausgabe der Bildungsempfehlungen markiere die erste bedeutende Weichenstellung auf dem weiteren Bildungsweg. In diesem Moment dürfe man auch einmal zurückschauen und sich an die ersten Schultage erinnern. Mit dem Erlernen des Lesens und Schreibens hatte alles begonnen. Irgendwann musste kein Schüler mehr darüber nachdenken. Mittlerweile verschlingen sie komplette Bücher, lesen Fachbeiträge im Internet oder bereiten Vorträge und komplexe Leistungen vor. Die Grundschulzeit geht ihrem Ende entgegen. Es ist wunderschön und leider immer auch etwas traurig. Lea besucht die dritte Klasse und hat noch ein Jahr Zeit, bis auch sie ihre Bildungsempfehlung bekommt. Heute spielt sie "Scarborough Fair", ein altes Volkslied aus England, für ihre Mitschüler. "Es klingt traurig, aber auch fröhlich", sagt Lea. "Das Traurige passt auch, weil man sich dann von allen verabschieden muss ..." Glücklicherweise enthält das Musikstück auch fröhliche Passagen. Die Schulleiterin nutzt die Gelegenheit, um den Klassenleitern zu danken. Gemeinsam mit den vortragenden Schülern, schüttelt sie Hände, überreicht Blumen und Bildungsempfehlungsdokumente. Als Malango (3b) im Eifer des Gefechts Herrn Kramer die Blumen versehentlich mitsamt Vase überreicht, müssen beide herzlich lachen. Und Lachen steckt bekanntlich an. Selbst ohne Flohwalzer. 

(Karsten Goll)